Derbysieg zum Saisonbeginn! Für eine hinterfotzige bayerische Watsch´n „glatt Rot“. Das ist so in Ordnung und war die einzige unschöne Szene in einer jederzeit fairen Partie, die unter der guten Gesamtleitung der beiden Herren in Schwarz stand. Wohl eher war es beim TVH`ler Thomas Köhler persönlich Frustbewältiung, sodass diese Aktion im Nachhinein nicht überwertet werden sollte. 420 Zuschauer, für Landesligaverhältnisse eine doch recht beachtliche Zahl. In Anbetracht der letzten Jahre allerdings Minuskulisse im immer jungen Derby. Die Gründe hierfür sind sicherlich vielfältig, dennoch war die Besucherzahl etwas enttäuschend, hatte man sich im Vorfeld in beiden Lagern deutlich mehr Resonanz versprochen.
Bis zum alles in allem hochverdienten Münchberger Heimsieg, mit dem die Grün-Schwarzen ihre Bilanz der letzten 7 Begegnungen auf jetzt 12:2 Zähler ausbauten, war es phasenweise ein hartes Stück Arbeit. Im Umkehrfall allerdings über 45 Minuten Münchberger Dominanz, die unterm Strich ein wesentlich klarers Endergebnis zu Gunsten der Hausherren hätte einbringen müssen.
Wie immer, begann die Partie auch diesmal mit einer verhältnismäßig langen Abtastphase, ehe es TVH-Routinier Daniel Schenk vorbehalten blieb, nach 3:42 Sekunden die Gäste in Führung zu bringen. Gleichverteiltes Geschehen in der Folge, ehe nach dem 2:2 TVM´ler Torsten Krauß gleich zweimal den Wurfkreis betrat. Die daraus resultierenden Treffer zählten korrekterweise nicht.
Signal für einen TVM-Zwischenspurt waren sie allemal und eben Krauß, der eine hervorragende Partie bot, sowie zweimal Baumgärtel brachten die 6:3 Heimführung. Die Gäste hielten bis zum 8:7 das Geschehen weiterhin offen. Nicht nur deshalb, weil sich Maximilian Baier wieder einmal als bester Werfer herauskristallisierte, auch deshalb, weil sich die Helmbrechtser Torausbeute auf viele Akteure nahezu gleichverteilte.
Erfreulich bei den Gastgebern war das deutlich verbesserte Auftreten im Abwehrverband. Aus diesem heraus, entwickelten sich überlegt vorgetragene Angriffe mit überwiegend zählbarem Erfolg. Die logische Folge war, dass sich die Seiferth-Schützlinge bis zum Wechsel fast ständig auf 3-4 Treffer absetzten. Die Führung wurde mit einem Doppelschlag nach Wiederanpfiff durch den formverbesserten Lukas Kral sowie Vit Kalas, der diesmal ein ganzes Stück hinter den Erwartungen zurückblieb, bis auf 17:12 ausgebaut.
War´s das schon? Gegen Helmbrechts nie, denn die TVH-Moral ist vorbildlich und wird immer wieder in die Waagschale geworfen, wenn sie am dringendsten erforderlich ist. Genau das geschah, nach dem Münchberger 20:14, wo zum ersten Mal Feierstimmung unter den Heimfans in der Halle aufkam. Eine Stecknadel fallen hören, konnte man gut 5 Minuten später, denn da hatten die Gäste in unnachahmlicher Manier auf 20:19 !! verkürzt.
Spiel noch ganz umbiegen, bedingt durch Nervenflattern bei den Hausherren? Diese Frage beantwortete Torsten Krauß mit einem lupenreinen Hattrick zum 23:19. Die Zeichen waren jetzt erneut auf klaren Heimsieg gestellt, zumal die ebenfalls starken Stefan Müller und Jan Lad weitere Treffer bis zum klaren 27:20 einstreuten. Zwischenzeitlich stand für den in dieser Saison pausierenden TVM-Keeper Florian Bär Neuzugang Lukas Hurt aus Pilsen zwischen den Pfosten. Wobei beim Thema Torhüter kurz anzumerken wäre, dass alle eingesetzten Keeper in dieser Partie zwar nicht spektakulär, aber jederzeit gut hielten.
Nun kam die Zeit der Brüder Aust sowie Troßmann und Baier, die erneut zur Helmbrechtser Aufholjagd bliesen. Unterstützt durch eine Serie von 6 Münchberger Fahrkarten, was einmal mehr bewies, dass klare Führungen im Unterbewußtsein Bruder Leichtfuß auf den Spielplan rufen. Münchberg unterwarf sich dieser Regel und stand beim 27:24 fast wieder vor dem Nichts.
Doch Christoph Bär, mit all seiner Routine, setzte dann den k.o.-Schlag.
Und plötzlich haderten beide Teams mit sich selbst. Der Gast, warum der enorme Kampfgeist letztlich nicht mit einem Punktgewinn belohnt wurde. Die Hausherren, weil sie es gleich zweimal versäumten, in entscheidenden Momenten den Lokalkontrahenten mit einer wesentlich klareren Auftaktniederlage in die Nachbarstadt zurückzuschicken.
Was unterm Strich steht, ist zum Saisonstart ein Resultat, dass die Grün-Schwarzen noch lange nicht auf „Wolke 7“ befördert. Dagegen bei den „Roten“ alles andere als Trauerstimmung aufkommen lassen muss. Bereits in der kommenden Woche gibt es wieder 2 Punkte zu vergeben. Obwohl beide Mannschaften Heimrecht besitzen, fällt dem TV Helmbrechts gegen den selbst ernannten Meisterschaftsfavoriten HSG Fichtgelgebirge die schwerere Aufgabe gegenüber dem TVM zu, der Neuling Bamberg zur ungewohnten Zeit (wegen dem Münchberger Stadtfest) am Samstag bereits um 16:00 Uhr empfängt.
TV Münchberg – TV Helmbrechts 29:26 (15:12)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Hurt (Tor); Kalas (3/1), Baumgärtel (3), Polzer (1), Krauß (6), Kral (2), Winterstein (3), Christoph Bär (2), Breuherr, Mayer, Jan Lad (6), Müller (3).
TV Helmbrechts: Porst, Seel (Tor); Benjamin Aust (3), Beck, Dominik Aust (1), Rittweg (1), Köhler (3), Baier (7/4), Peetz (3), Leupold, Troßmann (3), Stefan Wopperer (4), Schenk (1), Müller.
Schiedsrichter: Flohr (Stadeln); Murrmann (Altenfurt)
Zuschauer: 420
Zeitstrafen: Münchberg (4), Helmbrechts (3).
Rote Karte: Thomas Köhler (TVH) in der 53. Minute
Spielfilm: 1:2, 3:3, 7:4, 8:7, 11:7, 12:9, 14:11, 17:12, 20:14, 20:19, 23:19, 27:20, 27:24, 29:25, 29:26.