Dritter gegen Erster, die Partie hielt über 60 Minuten, was sie im Vorfeld versprach. Eines der besten Handballspiele der zurückliegenden Jahre in der Münchberger Gymnasiumhalle fand am Ende einen verdienten Sieger. Dass der Erfolg vielleicht um 2-3 Tore zu hoch ausfiel lag auch daran, dass sich die Gastgeber tatsächlich erst in den Schlußsekunden dem souveränen Tabellenführer beugten.
Zwischen der 56. u. 57. Minute stand es 30:32 und Münchberg besaß zweimal die Gelegenheit zum Anschlußtreffer, der dann reichlich Platz für Spekulationen gelassen hätte. Doch die Hausherren scheiterten in aussichtsreichen Positionen und bekamen prompt die Quittung. Erst als der Gast die Gunst der Stunde nutzte und auf 30:34 erhöhte, war der Sieger in einer dramatischen und jederzeit hochklassigen Begegnung gefunden.
Zwar 0:1 zurück, legten die Grün-Schwarzen schnell die Scheu vom Spitzenreiter ab und besannen sich auf ihre Heimstärke. Schon frühzeitig war erkennbar, dass den Universitätsstädtern an diesem Tag kein Spaziergang bevorsteht. Als Münchberg auch noch spielerische Akzente setzte, entwickelte sich das Geschehen immer mehr zur Handballfeinkost.
Früh gab es Beifall auf offener Szene für beide Teams, die immer mehr daran arbeiteten, um den knapp 200 Besuchern ein Spektakel zu bieten. Glänzende Kombinationen, Torschußvarianten zuhauf und technische Feinheiten in den jeweiligen Deckungsverbänden mit situationsbedingt ständig wechselnden Abwehrsystemen machten schnell deutlich, dass sich hier zwei Spitzenteams der Liga gegenüberstanden.
Unter Berücksichtigung, dass zahlreiche Angriffe hüben wir drüben unter 15 Sekunden abgeschlossen wurden, die Torsteher beider Teams zudem mit überragenden Aktionen glänzten, war am Ende das 31:36 von der Chancenvielfalt her eher noch niedrig angesiedelt. Und der Clou der Geschichte war, dass vor allem im ersten Abschnitt der TVM den Takt vorgab. Von einem Erlanger Lernprozess an dieser Stelle zu sprechen, wäre vielleicht eine Etage zu hoch gegriffen, eine Umstellung für die Gäste war es allemal. Ergebnistechnisch mussten sie nämlich nahezu in der gesamten ersten Hälfte den Schützlingen von TVM-Trainer Christain Seiferth hinterherlaufen.
Er hatte seine Truppe hervorragend eingestellt und zudem mit Vit Kalas und Stefan Baumgärtel zwei Trümpfe im Ärmel, die nahezu alle Möglichkeiten in zählbare Erfolge umwandelten. Teilweise mit 3, ja sogar 4 Treffern lagen die Hausherren vorne, für Erlangen-Bruck ungewönlich. Aber genau hier lag das Plus des Gastes. Die Brucker, die immer wieder zeigten, warum sie noch verlustpunktfrei ganz vorne stehen, bewiesen ihre Abgeklärtheit in den engen Situationen.
Auch nur der noch so kleinste Fehler wurde mit einem Tor bestraft. Zudem war die schnelle Mitte nach Toren sofort für einen Gegentreffer gut. Paradebeispiel war u.a. das Überzahlverhalten. Fast alle Strafzeiten gegen den TVM, nutzten die Gäste für 2-3 schnelle Tore. Und dennoch hätte Münchberg seine 17:15 Führung mit in die Pause nehmen können. Aber auch hier ein Gäste-Doppelschlag zum Halbzeitremis. Vielleicht träumten die Grün-Schwarzen nach Wiederanpfiff noch von ihrer hervorragenden ersten Hälfte. Aber aus diesem Traum wurde sie innerhalb von nur 8 Minuten gerissen. Das war die vorentscheidende Phase in dieser Begegnung, die die Brucker mit einem 7:2-Lauf beendeten und auf 24:19 davonzogen.
Wer jetzt allerdings dachte, dass der TVM eine richtige Packung bekommen könnte, wie es vielen anderen Teams in der laufenden Runde gegen den Tabellenführer passierte, der sah sich getäuscht. Die Gastgeber kamen zurück. Bis in die Haarspitzen motiviert, zeigten sie ihrem Anhang, warum sie seit Wochen den 3.Tabellenplatz verteidigen.
Den Rückstand bis auf 2 Treffer verkürzt, war plötzlich wieder alles möglich. Der Rest ist bekannt. Als die guten Unparteiischen die Begegnung abpfiffen, bekamen beiden Kontrahenten die Quittung für ihre überragende Vorstellung. Beifall bis zum Kabinengang war der verdiente Lohn. Und diese positive Erinnerung nehmen die Fans mit in die Weihnachtspause. Nach dem letzten Vorrundenspiel in der nächsten Woche in Cham, dauerte es dann bis zum 24. Jan 2015, bis sich die Grün-Schwarzen gegen Trudering wieder den heimischen Fans mit hoffentlich ähnlicher Leistung präsentieren.
TV Münchberg – TV Erlangen-Bruck 31:36 (17:17)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Florian Bär (Tor); Oberländer (1), Kalas (13/5), Winterstein (1), Müller (3), Baumgärtel (6), Christoph Bär (2), Sammet (3), Breuherr, Polzer (1), Mayer, Jan Lad (1).
Schiedsrichter: Flohr (Stadeln); Murrmann (Altenfurt) leiteten konsequent und sicher
Zuschauer: 190
Zeitstrafen: Münchberg 5; Erlangen-Bruck 4.
Rote Karte: Simon Oberländer (TVM) in der 53. Minute wegen der 3. Zeitstrafe
Spielfim: 0:1, 5:2, 7:4, 8:8, 12:8, 13:10, 14:12, 16:14, 17:17, 19:24, 23:24, 24:27, 27:31, 30:32, 31:34, 31:36.