Es gibt Phasen, da scheint sich alles dagegen zu stellen. So weist der TVM nach 3 Spieltagen in der Landesliga/Nord ein Punktekonto von 2:4 auf. Mit Torsten Krauß fällt weiterhin auf einer Schlüsselposition die Schaltzentrale aus. Da kommt im Sog bereits die nächste Hiobsbotschaft hinzu. Die Verletzung von Simon Oberländer aus dem Auswärtsspiel vom Mittwoch in Lauf/Heroldsberg scheint einen längerfristigen Ausfall aufgrund einer schwerwiegenden Bänderverletzung nach sich zu ziehen.
Als wenn das nicht schon genug wäre, sah der zuletzt 8-fache Torschütze Jonas Roßner in der 13. Minute „glatt Rot“. Er kam beim gegnerischen Konter hinter seinen Mann und brachten diesen zu Fall. Nicht böswillig, nicht vorsätzlich, nicht schlimm aber eben regelgerecht „Rot“.
Nun stand da als Gegner auch noch die neue Spielgemeinschaft der SG Auerbach/Pegnitz auf dem Parkett, die mit 6:0 Punkte und einer Tordifferenz von plus 10 einen fulminanten Saisonstart hingelegt hat. Aufgrund der Verletzungen kommende schwere Zeiten für die Grün-Schwarzen? Wahrscheinlich! Für dieses Spiel, das zeigten vor allem die folgenden Minuten, aber absolut nicht. Denn zum Zeitpunkt der Roten Karte lagen die Gastgeber nicht nur 7:5 vorne, sondern hatten auch Stefan Müller für dieses Match reaktiviert, was der Mannschaft zusätzliche Stabilität gab.
Hinzu kam einer, der die etwas schwächere Partie in Lauf/Heroldsberg vom Anpfiff weg in Vergessenheit geraten ließ. Torwart Lukas Hurt. Was er in dieser Partie bot, ist mit Galavorstellung sehr dezent und eher zurückhaltet umschrieben. Mit Glanzparaden im Minutentakt brachte er die Gäste an den Rande der Verzweiflung. Allein im Abschnitt vom 7:5 in der 12. Minute bis zum 23:12 in der 47. Minute kassierte er in 35 Minuten ganze 7 Gegentreffer bei einer Quote von über 65 % !!! an gehaltenen Bällen. Das ist ein Topwert!
Da wollten seine Mannschaftskameraden in keinster Weise nachstehen, doch genehmigten sie sich eine etwas längere Anlaufzeit. Das mag auch damit zusammenhängen, dass man auf Seiten der Gastgeber erst einmal verhindern wollte, dass die Gäste ins Spiel fanden, um vielleicht dann dem Geschehen nach und nach den eigenen Stempel aufzudrücken. Münchberg stand nicht nur hinten gut, die Lichtinger-Schützlinge trafen auch vorne hervorragend.
So entwickelte sich von Beginn an eine richtig gute Landesligapartie mit packenden Szenen auf beiden Seiten und vor allem mit Torchancen zuhauf. Genau in diesem Punkt kippte die Partie ab der 18. Minute auf Münchberg Seite. Beim Stande von 8:7 streute TVM-Keeper Lukas mal wieder einen Dreierpack ein, wo er nacheinander bei 1:1-Situationen immer als Sieger hervorging. Da ließen sich seine Vordermänner nicht zweimal bitten und zogen durch Müller, Skvaril und dem vor Einsatzfreude nur so sprühenden Jan Lad auf 11:7 davon.
Dieser Abschnitt zeigte beim Gast Wirkung. Die Souveränität wich, die Angst der ersten Siasonniederlage war spürbar. Im gleichen Maße wie bei der Gäste-Spielgemeinschaft Sand ins Getriebe kam, erinnerten sich die Gastgeber vor guter Kulisse anscheinend an die Heimstärke frühere Spielzeiten. Da war es nämlich so, dass die Grün-Schwarzen, wenn sie erkannten, dass der Gegner an zu schwächeln begann, gnadelos die Daumschrauben zudrehten.
Das passierte in diese Spiel seit langer, langer Zeit in dieser Form endlich einmal wieder. Münchberg blühte auf. Der glänzend aufgelegte Vit Kalas sorge mit einem 4:0-Lauf alleine dafür, dass der Vorsprung zwischenzeitlich auf 16:9 anwuchs. Was folgte, war ein einziges Münchberger Handball-Feuerwerk. Dabei durften die Gäste noch froh sein, dass die einheimischen Stürmer innerhalb weniger Minuten sich den Luxus gönnten, nicht nur viermal frei von Außen, sondern auch noch die gleich Anzahl an Kontern zu vergeben.
Es ist nicht vermessen an dieser Stelle herauszuheben, dass bei einigermaßen konzentrierterer Chancenverwertung der Gast mit einer Packung von über 15 Tore Differenz die Heimreise angetreten hätten. So kam´s aber letztlich nicht, hätte auch Auerbach/Pegnitz nicht verdient, weil man sich doch über weite Strecken richtig gut präsentierte.
Münchberg schraubte nach dem 23:12 die Drehzahl nach unten. Das Spiel hatte Kraft gekostet, die Konzentration konnte verständlicherweise auch nicht immer hoch gehalten werden. Dennoch war es souverän, wie Münchberg einen starken Gast auch im Schlussabschnitt noch dominierte.
Fazit: Es war diesmal nahe an der Perfektion, was die Münchberger Handballer in dieser Begegnung ablieferten. Mit ausgeglichenem Punkte- und Torekonto ist die Lichtiger-Truppe ins Mittelfeld hochgerutsch und möchte natürlich am kommenden Samstag möglichst in Roßtal nachlegen, was so leicht nicht werden wird.
Zudem müssten die Studenten und Schichtdienstler versuchen, die eine oder andere Trainingseinheit mehr zu besuchen. Dann hätte der neue Trainer Frank Lichtinger Gelegenheit, seine Spielkultur noch schneller und intensiver auf die Mannschaft zu übertragen. Mit solcher und ähnlichen Leistungen könnte aber der TVM das Abstiegsgespenst auf Distanz halten.
TV Münchberg – SG Auerbach/Pegnitz 27 : 17 (13 : 8)
TV Münchberg: Hurt, Cenk Uzun (Tor); Richter, Kalas (11/5), Panzer, Schrepfer (2), Winterstein (1), Christoph Bär (3), Mayer (2), Müller (1), Jan Lad (5), Skvaril (2), Jonas Roßner.
Schiedsrichter: Udo Hermannstädter / Petronela Richter (Herzogenaurach) leiteten souverän
Zuschauer: 260
Zeitstrafen: je 2.
Rote Karte: Jonas Roßner (TVM) in der 13. Minute wegen Foulspiel
Spielfilm: 1:2, 5:2, 7:5, 8:7, 11:7, 11:9, 16:9, 21:11, 23:12, 23:16, 26:16, 27:17.