Es gibt sie nicht wirklich, die berühmten „4-Punkte-Spiele“. Wenn doch, dann war das sogar ein „6-Punkte-Match“, weil dieser TVM-Sieg mit einem Dreifacherfolg gleichzusetzen ist. Nicht nur das Spiel, sondern damit auch den direkten Vergleich gegen Auerbach gewonnen. Hinzu kommt, dass der Vorsprung gegenüber den Oberpfälzern und deren möglichen Relegationsplatz auf 7 Zähler ausgebaut wurde. Auf den ersten direkten Abstiegsrang sogar auf 10 Punkte. Es war damit eine wirklich erfolgreich absolvierte Hausaufgabe, die aber erst der 40. Minute Konturen bekam. Im gleichen Maße, wie die Hausherren immer stärken wurden, streuten die Gäste immer mehr Fehler in ihr Spiel. Hinzu kam, dass der zwischenzeitlich eingewechselte TVM-Keeper Lukas Hurt einen Glanztag erwischte und schier Unhaltbare auch noch rausfischte. Die Demoralisierung des SV 08 Auerbach nahm seinen Lauf.
War von Beginn an, so oder ähnlich auch nicht annähernd voraus zu prognostizieren. Zwar konterten die Grün-Schwarzen den 0:1-Rückstand mit einem 4:0-Lauf, doch danach stabilisierte sich das Geschehen auf Augenhöhe. Es entwickelte sich eine ansehnliche Landesligapartie mit vielen guten Szenen. Für Spannung war fortan gesorgt. Auch deshalb, weil beide Kontrahenten zusammen in Hälfte eins nicht weninger als insgesamt neunmal am Aluminium scheiterten. So wechselte die Führung bis zum Wechsel mehrmals hin und her.
Der knappe 14:13 TVM-Pausenvorsprung war in Ordnung, auch weil TVM-Keeper Cenk Uzun in einigen Szenen goldrichtig stand. Wer sich auf einen solchen oder ähnlichen Spielverlauf auch im zweiten Abschnitt eingestellt hatte, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Die Minuten nach dem Wiederanpfiff begannen vogelwild. Die Abwehrreihen ermöglichten plötzlich den Tag der offenen Tür.
Nach 42. Sekunden schon 3 Tore, nach 34:20 Minuten bereits 10 !! Treffer. Das dieses Scheibenschießen vom beiden Rivalen nicht durchzuhalten war, konnte vorausgeahnt werden. Als die Gastgeber plötzlich mit 18:20 bzw. 19:21 im Hintertreffen lag, begannen sie damit die Reißleine zu ziehen. Der in der ersten Halbzeit gute Cenk Uzun bekam plötzlich nichts mehr zu fassen und machte seinen Platz für Lukas Hurt frei. Dieser wiederum startete mit 3 Glanzparaden ins Match und war sofort auf 100 %.
Wie sich in der Folge schnell herausstellte, wurde Hurt zum Hauptgaranten für den am Ende noch klaren Heimerfolg der Seiferth-Schützlinge. Denn diese spielten sich ab der 41. Minute nach dem Doppelschlag durch Krauß und Winterstein und der zurückeroberten Führung in einen Rausch.
Plötzlich lief es wie am Schnürchen. Weder Aluminium, noch die beiden Gästekeeper konnten den aktuell besten oberfränkischen Landesligisten in seinem Sturmlauf bremsen. Es war teilweise spektakulär, wie Lukas Hurt den Gästenstürmern im Minutentakt eine 100%ige Torchance nach der nächsten entschärfte. Das nagte am Nevenkostüm der Oberpfälzer. Plötzlich lief beim Gast so einiges nicht mehr nach Wunsch. Zum Beispiel die schnelle Mitte! Was aus Auerbacher Sicht fast 40 Minuten mit Gegentreffer, schneller Mitte und postwendenden eigenem Tor quittiert wurde, klappt nicht mehr.
Technische Fehler standen als Verhinderer im Wege. Sollte und konnte dem TVM nur recht sein, denn der wiederum packte jetzt seine ganze Palette aus. Allen voran Jan Lad und Stefan Müller, dem man sich in dieser Form auf seiner Position gar nicht wegdenken kann, kurbelten die Angriffsmaschinerie an. Hinzu ein Torsten Krauß, der nach seiner langen Verletzung schon sehr gut zurückgefunden hat und hellwache Nebenleute, die mit eindrucksvollen Vorstellungen das Münchberger Gesamtpaket abrundeten.
Als dann auch noch die Kontermaschinerie ins Laufen kam, war´s um die Gäste geschehen. Es war dann auch egal, dass das ständige Trikotzupfen der Auerbacher Abwehr, sowie die eine oder andere körperbetonte Aktion mehr ungeahntet blieb.
Münchberg steuerte in Schlußspurt einen klaren Heimerfolg an, der erkämpft, vor allem aber erspielt wurde. Obwohl der etatmäßig Außen Skvaril wegen Grippe fehlte, harmonierte das TVM-Ensemble glänzend. Da war er plötzlich wieder, der Hauch von Landesliga-Spitzenhandball, mit dem sich die Grün-Schwarzen in den zurückliegenden Jahren in die Herzen ihrer Fans spielten.
Wenn in den letzten 6 Begegnungen dieser Spielzeit nicht noch Außergewöhnliches passiert, dann dürften die Münchberger Handballer mit diesen, vor allem in Halbzeit zwei, hervorragenden Heimauftritt die Landesligazugehörigkeit für ein weiteres Jahr gesichert haben.
TV Münchberg – SV 08 Auerbach 33 : 26 (14 : 13)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Hurt (Tor); Kalas (5/1), Breuherr (1), Krauß (4), Schrepfer (1), Jonas Roßner (2), Winterstein (2), Christoph Bär (4/2), Mayer (1), Jan Lad (7), Müller (6).
Schiedsrichter: Gruner (Marktsteft); Mahler (Volkach) leiteten gut, drückten aber bei möglichen 2-Minuten-Strafen oft beide Augen zu
Zuschauer: 140
Zeitstrafen: Münchberg 3; Auerbach 1.
Spielfilm: 4:1, 5:5, 7:8, 10:8, 11:11, 14:14, 16:15, 17:18, 19:21, 24:22, 29:23, 31:24, 33:26.