Fehler sind menschlich. Doch wenn die Anzahl der Fehlpfiffe so hoch ist, dass nach dem Schlußpfiff in beiden Lagern die Leistung der jungen Unparteiischen zum Thema Nummer eins wird, dann kann so viel Spitzenspiel nicht gewesen sein. Und das war es auch nicht, denn in der Summe unterliefen beiden Teams ebenfalls zu viele Fehler, sodass am Ende der Cleverere zweier an diesem Tag oft über Mittelmaß nicht hinauskommender Kontrahenten jubeln konnte.
Von der Papierform her, aber war es die besagte Spitzenpartie mit klarer Ansage für die Gegner. Lauf/Heroldsberg konnte sich mit einem Erfolg ganz vorne festsetzen. Im Umkehrfall hätten die Gastgeber beim eigenem Sieg mit den Mittelfranken gleichziehen können und wären für den Moment ebenfalls vorne dabei gewesen. Das Ergebnis ist bekannt. Die Grün-Schwarzen verharren mit 6:6 Zähler im Mittelfeld und müssen bei jetzt schon 2 Heimniederlagen, unbedingt in der Fremde Punkte einfahren, damit dieser Mittelfeldplatz erst einmal abgesichert wird.
Die HSG Lauf/Heroldsberg verfügt über ein ausgeglichenes Team, mit gutem Mannschaftsgeist und entsprechender Spielstärke, die bei kompletten Kader ausreichen sollte, um sich ganz vorne zu etablieren. Dieses Ziel vor Augen begannen die Mannen um den 10-fachen Torschützen Jens Scheuerer hochkonzentriert. Mit ihrem engagierten Auftritt in der Anfangsphase beeindruckten sie die Grün-Schwarzen, die in der Startphase wenig brauchbares auf dem Hallenboden ablieferten.
Stückwerk ist vielleicht eine Etage zu hoch gegriffen, doch viel mehr war es teilweise nicht, was die Schützlinge von TVM-Trainer Christian Seiferth zu Beginn ablieferten. Die Quittung war nach 5:46 Minuten der Gästetreffer zum 0:4. Damit wuchs das Selbstvertrauen bei der HSG immer mehr. Es dauerte immerhin bis zur 7. Minute, ehe Vit Kalas, der einmal mehr seine Torjägerqualitäten vermissen ließ, den TVM auf die Anzeigentafel brachte.
Erst nach dem 3:5 durch Torsten Krauß, der diesmal ein ganzes Stück seiner Normalform hinterherhinkte, flackerte für den Moment ein Hauch von Münchberger Spielkultur auf. Hinten sicher, schnell nach vorne und schon stand es nur noch 5:7. Sollte sich als Strohfeuer erweisen, mehr aber auch nicht, wie die Folge bewies. Denn schnell setzte sich der Gast mit beeindruckenden Positionsspiel bis auf 6:10 ab.
Sah nicht gut in diesem Abschnitt für den TVM aus, der in der einen oder anderen Szene auch immer einmal wieder seine Grenzen gezeigt bekam. Aber bevor das Ganze aus heimischer Sicht in totales Unheil abdriftete, kam einer in die Gänge und das von Minute zu Minute immer besser. Die Rede ist von TVM-Keeper Lukas Hurt, der für die folgenden 20 Minuten dem Gast den Zahn zog.
Er allein war der Garant, warum die Hausherren plötzlich in die Spur fanden. Jetzt war er da, der Münchberg Handball, der den Funken auch auf das Publikum überspringen ließ. Von 6:10 auf 9:10, von 10:12 auf 13:13 und wenig später sogar mit 16:14 in Führung. Lauf/Heroldsberg zeigte für Momente Nerven und genau das war die Phase, die die Seiferth-Schützlinge nicht entscheidend für sich nutzen konnten. In diesem Abschnitt war es möglich, sich klar und deutlich abzusetzen, dem Spiel eine Wende zu geben und sich selbst auf die Siegesstraße zu bringen.
Aber mit einer Verkettung von Unzulänglichkeiten stellten sich die Grün-Schwarzen in der Restspielzeit selbst auf´s Abstellgleis. Sie spielten dem Gast immer wieder in die Karten. Technische Fehler, das Auslassen von zahlreichen Großchancen und nicht zuletzt die eine oder anderen höchst unglückliche Schirientscheidung. All das wurde zur Butter auf der Handballstulle der Gäste.
Und die legten in der Schlußphase nochmals eine Schippe nach und nahmen die Gastgeschenke dankend an. Bis auf zwischenzeitlich 5 Tore wuchs die HSG-führung, sodass einem ungefährdeten Auswärtsieg nichts mehr entgegenstand. Die Spielgemeinschaft gefiel durch ihren geschlossenen Auftritt und hatte in Schöffel, Funke, Laugner und Meier jederzeit Spieler, die in wichtigen Situationen wussten, wo das TVM-Tor stand.
Manchmal zeigten die Gäste dem TVM, der diesmal weit hinter den Erwartungen zurückblieb, auch deutlich die Grenzen auf. Lediglich in besagter Phase wurde Torwart Lukas Hurt zum Meister seines Faches. Positiv die verbesserte Treffsicherheit und der Trend zur Konstanz bei Neuzugang Jakub Skvaril. Beim Rest wechselten sich immer wieder Licht und Schatten im gleichen Maße ab. Den Gedanken, vielleicht doch wieder zu einem Spitzenteam heranzureifen, können bei ähnlichem Darbietungen die Münchberger Handball erst einmal wieder in der Schublade verschwinden lassen.
Ab sofort gilt die volle Konzentration den Tabellennachbarn aus dem Mittelfeld. Hier gilt es in den kommenden Wochen die Punkte zu sammeln, die die Seiferth-Truppe vor einem Abrutschen in der Tabelle bewahrt.
TV Münchberg – HSG Lauf/Heroldsberg 23:27 (12:13)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Hurt (Tor); Kalas (2), Baumgärtel (1), Krauß (4), Schrepfer, Roßner, Winterstein, Mayer (2), Jan Lad (2), Skvaril (7/3), Müller (5).
Schiedsrichter: Gütle/Wolf (Herzogenaurach); lagen auf beiden Seiten oft daneben
Zuschauer: 160
Zeitstgrafen: Münchberg 4; Lauf/Heroldsberg 3.
Spielfilm: 0:4, 4:5, 4:7, 6:10, 9:11, 13:14, 16:14, 17:16, 18:18, 19:22, 20:24, 21:26, 23:27.