Mit dem 10:0-Lauf nach der Pause und dem verdienten Auswärtserfolg beim TV Erlangen-Bruck hat sich der TSV Allach 09 entsprechend für die Hausaufgabe gegen den Ligadritten aus Münchberg motiviert.
Mit einem hervorragenden David Docampo zwischen den Pfosten und einer taktischen Meisterleistung revanchierten sich die Münchner für die derbe 38:20 Vorrundenklatsche. Etappenziel mit dem Heimsieg und dem Vorrücken in der Tabelle erreicht, das ist das genauso knappe wie richtige Fazit aus Sicht des TSV Allach.
Aus dem Betrachterwinkel der Münchberger Handballer schaut die aktuelle Sachlage nicht so rund aus. Die fünfte Auswärtsniederlage in Folge hat eine Auflistung von Negativpunkten im Gepäck, die das eigene Anspruchsdenken schon ein wenig realitätsfremd erscheinen lassen. Durch einen eigenen Sieg und der gleichzeitigen Niederlage von Rimpar II in Cham, hätten man den Unterfranken bis auf 3 Zähler auf die Pelle rücken können. Im Gegenteil, mit dieser Niederlage wurde nicht nur der Rückstand nicht verkürzt, es gerät langsam Rang drei in Gefahr. Ein Mitgrund dafür ist vor allem, dass sich die Seiferth-Schützlinge langsam aber sicher den Vorjahresregularien unterwerfen. Diese bedeuteten: Daheim alles gewonnen und auswärts nichts in die Reihe gebracht. Jetzt 0:10 Punkte in Folge in der Fremde lassen diesen Trend wieder aufflackern.
Außerdem hätte man mit „nur“ 26 Gegentreffern vor Monaten fast jeden Gegner dieser Liga deutlich in die Schranken verwiesen. Eine disziplinierte Abwehrleistung mit einem guten Cenk Uzun zwischen den Pfosten wären auch diesmal den Grundstein für einen doppelten Punktgewinn gewesen. Doch ein großes Manko der laufenden Saison kam erneut ans Tageslicht. Die Tormaschinerie der Grün-Schwarzen gerät immer mehr ins stottern. Schuld war bisher, dass nie alle Leistungsträger zeitgleich stark agiert haben. Im Gegenteil, meistens fanden pro Spiel nur 3-4 Aktive zu ihrer gewohnten Form.
Doch diesmal war es besonders gravierend. Rückraum links und Linksaußen, das Paradestück der letzten Jahre und Garant für teilweise überragenden Münchberger Angriffshandball war nahezu ein Totalausfall. Selbst Statistiker können sich nicht erinnern, dass den Brüdern Jan und Martin Lad -die Seele des TVM-Handballs der letzten Jahre- nicht ein einziger Treffer gelang. Hinzu kamen nur 2 Tore von Torsten Krauß, der die gewohnt gute Leistung nicht annähernd abrufen konnte. Außerdem gelang Tobias Wilferth nur 1 Treffer aus dem Spiel heraus. Wahrscheinlich hätte es gereicht, wenn nur einer aus diesem Quartett in Normalform aufgelaufen wäre.
In Ergänzung mit den je dreifachen Torschützen Christopher Weiß, Jan Geserer, Jakob Lad und dem diesmal überzeugenden Vit Kalas hätte dies allemal zu einem erfolgreichen Auftreten in der Fremde gereicht.
Aber es kam alles ganz anders, auch deshalb, weil sich die Gastgeber ein prima Konzept zurechtgelegt hatten. Mit einer 3:2:1-Deckung hielten sie den TVM-Angriff weit von ihrem Kasten weg. Was dennoch durchkam, war eine sichere Beute von Docampo, der früh den Gästen den Zahn zog. Dass Münchberg aber bis zur 40. Minute derart der Musik hinterherlief, ist schon ungewöhnlich.
Es war phasenweise einfach nur schlecht, was der Ligadritte bot. Ausreden verboten! Erst ab Mitte der 2. Hälfte, als beim 12:20 die Punkte quasi schon weg waren, fing der TVM an, sich ins Match zu arbeiten. Als dann beim 16:24 Rückstand gut 10 Minuten vor dem Ende plötzlich der Hebel umgelegt wurde, schienen den Gastgeber plötzlich die Felle davonzuschwimmen.
Münchberg kam auf 23:25 heran. Was jetzt fehlte, waren vielleicht noch 5 Minuten Spielzeit, um das Match e ventuell komplett zu drehen. Allach war stehend k.o., hat sich aber in den 50 Minuten vorher den Erfolg redlich verdient. Für Münchberg Grund zum Nachdenken. Nicht der Niederlage wegen, sondern dahingehend, wo sich der Münchberger Handball hinbewegen kann, wenn Leistungsträger ausfallen. Ein Mitwirken in der Landesligaspitzengruppe könnte dann schnell einmal Vergangenheit werden.
TSV Allach 09 – TV Münchberg 26 : 23 (15 : 7)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Florian Bär (Tor);Jan Lad, Kalas (8/1), Christopher Weiß (3), Martin Lad, Müller, Jakob Lad (3), Krauß (2), Oberländer, Wilferth (3/2), Geserer (3). Christoph Bär (1/1).
Schiedsrichter: Heimrich (Hersching); Kopp (Gersthofen) leiteten gut
Zuschauer: 1 8 0
Zeitstrafen: Allach 2; Münchberg 1.
Spielfilm: 4:0, 8:2, 11:3, 12:6, 16:7, 17:9, 18:11, 20:12, 24:16, 25:23, 26:23.