Mit starkem Fananhang im Gepäck reiste der TVM zum Gipfeltreffen nach Erlangen. Dass die Mission erfolglos blieb, lag unterm Strich an mehreren Details. Hier lagen die Pluspunkte bei den Hausherren. Gegenüber den Gästen konnte Erlangen den kompletten Kader aufbieten.
Im Ausnutzen gegnerischer Fehler war die ehemalige Bundesligajugend einfach kaltschnäuziger. Im Konterspiel effektiver und im Rückraum nahezu perfekt besetzt. Sechs gleichwertige Akteure waren in entscheidenden Momenten gegenüber nur drei TVM-Distanzschützen einfach ein paar Trümpfe mehr.
Zugegeben, neu erfunden hat sie das Handballspiel nicht, die U21-Truppe und gleichzeitiger Unterbau des Erlanger Bundesligisten. Es sind die Kleinigkeiten und das System, dass jeder Einzelne in der Lage ist, auf der Spielfläche in ein erfolgreiches Gesamtes umzusetzen. Über 60 Minuten mussten dies jetzt auch die Grün-Schwarzen zur Kenntnis nehmen, wobei sie fast 40 Minuten lang einen absolut gleichwertigen Gegner abgaben.
Münchberg hielt mit einem guten Cenk Uzun zwischen den Pfosten von Beginn an dagegen und ging beim 6:7 erstmals in Führung. Sollte für die Gastgeber eine Eintagsfliege bleiben, wurde es aber nicht. Für den Rest der ersten Halbzeit hielten die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth richtig gut dagegen und bestimmten teilweise die Szenerie aus einer ständigen Führung heraus.
Münchberg versäumte es, zum richtigen Zeitpunkt nachzulegen, denn es war zwischendurch jederzeit möglich, mit mehr als nur 2 Treffern Differenz in die Kabine zu gehen. Verhindert haben dies einige ausgelassene Gelegenheiten und 2-3 Gegentore zu viel aus dem Erlanger Rückraum.
Doch schon in den Minuten nach Wideranpfiff zeigten die Gastgeber Zähne. Der Rückstand wurde in eine 3-Tore-Führung umgemünzt. Ist die spieltechnisch auf sehr hohem Niveau agierende Erlanger U21 erst einmal in Front, wird es für jeden Gegner schwer.
So auch für die TVM, der den Rhythmuswechsel in der Spielanlage, inklusive gnadelos gut abgeschlossener Konter und bestens platzierten Distanzwürfen nichts gleichwertiges mehr entgegen setzen konnte.
Weil Tobias Sammet -seit Wochen verletzt- genauso im Rückraum fehlte, wie Jakob Lad, den man sich gerade gegen Topmannschaften als Denker und Lenker im Team wünscht, nicht ersetzt werden können. Da ruht die Rückraumlast auf zu wenig Werfern, die außerdem mit zunehmender Spieldauer am die Grenze ihres Leistungsvermögens müssen, weil die Wechselalternativen fehlen.
So ging in der Schlußphase Münchberg ein wenig die Puste aus, was zu einer Niederlage führte, die um 2-3 Tore zu hoch ausfiel.
Seis drum, das Problem in dieser Landesliga/Nord liegt aktuell in der Tabelle. So wie es momentan aussieht, wird Erlangen III in der Endabrechnung einen der ersten beiden Plätze belegen. Die Mannschaft kann nicht aufsteigen, weil die eigene 2. Mannschaft in der Bayerliga spielt und wird dadurch einem starken Team den möglichen Aufstieg nehmen. Das Relegationsspiel könnte entfallen, Nutznießer wäre der Zweite der Landesliga Süd und dies evtl. sogar auf mehrere Jahre gesehen. Eine unmögliche Konstellation, die förmlich nach Regeländerung schreit.
HC Erlangen III – TV Münchberg 34 : 29 (14 : 16)
TV Münchberg: Florian Bär, Cenk Uzun (Tor); Jan Lad (3), Oberländer, Kalas (4), Weiß (2), Goller, Krauß (9), Wilferth (1), Christoph Bär (5/4), Martin Lad (4), Müller (1).
Schiedsrichter: Duscher / Wilhelm (Neunburg v. Wald) leiteten ordentlich
Zuschauer: 1 5 0 (davon die Hälfte aus Münchberg)
Zeitstrafen: je 5
Spielfilm: 1:0, 4:3, 6:7, 9:11, 14:16, 19:17, 22:19, 22:21, 26:24, 31:28, 34:29.