Schon vor dem Derby wurden die Karten in der Liga neu gemischt. Am Freitag zog der TSV Indersdorf sein Team mangels personeller Perspektiven vom Spielbetrieb zurück. Die Punkte wurden aus der Wertung gestrichen. Zum großen Nutznießer dieser Situation wurde der TV Münchberg, der als einziges Team gegen Indersdorf verlor und jetzt die Chance sah, durch einem Heimerfolg mit dem Spitzenduo HC Erlangen III und DJK Rimpar II nach Punkten gleichzuziehen.
Aber auch Fichtelgebirge durfte eigentlich nicht verlieren, weil die Spielgemeinschaft dann erstmals in dieser Serie ein Negativkonto aufzuweisen hätte. Interessante Voraussetzungen für ein spannendes und packendes Derby. Und das wurde es, vor allem in den ersten 20 Minuten.
Der Gast, von Trainer Dieter Schmidt gut eingestellt, begann mit breiter Brust. Markus Tröger u. Johannes Wippenbeck, die auch im weiteren Verlauf zu den Aktivposten der Gäste zählten, brachten die HSG mit 2:1 in Front. Doch Münchberg legte nach und ging seinerseits mit 4:2 in Führung. Beim 5:3 scheiterte der sonst sichere und auch aus dem Spielverlauf heraus gut agierende Christoph Bär mit seinen einzigem Siebenmeterfehlwurf. Nicht 6:3 für den TVM, sondern Ausgleich zum 5:5.
Zu diesem Zeitpunkt herrschte noch Ruhe auf den Bänken. Allerdings ließen beide Trainer früh erkennen, dass sie sich nicht immer mit den Schiedsrichterentscheidungen einverstanden erklärten und eigentlich froh sein konnten, dem Geschehen weiterhin von der Bank aus beizuwohnen. Das Derby blieb bis zum 9:8 eine Partie auf Augenhöhe, doch dann fanden die Hausherren den Schlüssel zu ihrem unnachahmbaren Angriffswirbel. Und dies hatte Gründe.
Ein in überragender Form auftretender Torsten Krauß nahm die Fäden in die Hand. Martin Lad und Wilferth auf Linksaußen sowie Jan Lad, trotz teilweiser Manndeckung, im Rückraum, stürzten den Gast von einer Verlegenheit in die andere. Schon wie vor 2 Wochen in Helmbrechts, als den Grün-Schwarzen ein 9:0-Lauf gelang, spielten sie diesmal die HSG mit einem 8:0-Lauf in Grund und Boden. Das ist Landesliga-Spitzenhandball allererster Güte und ein nachdrücklicher Beweis für Münchberger Sturmwirbel.
17:8 stand es unmittelbar nach Wiederanpfiff und die Gästeakteure hatten längst vergessen, was ihnen Trainer Schmidt mit auf dem Weg gegeben hatte. Gleich mehrmals wurden die HSG-Deckung von Vit Kalas verladen, weil der TVM-Linkshänder nur halbherzig in seinem Aktionsradius gebremst wurde. Freilich wollte beim TVM, trotz klarer Führung, nichtg so richtig Freude aufkommen. Unmittelbar vor der Pause schieden Jakob Lad und Tobias Wilferth verletzt aus und nachdem auch Tobias Sammet weiter pausieren muss, wird der TVM-Kader in der Spitze langsam dünn.
Für diese Match drohte Münchberg aber nur noch einmal ein Hauch von Gefahr, als in der Schlußphase in der Deckung allzu sorglos agiert wurde. Doch beim 30:25 beendete durch 2 Fehlversuche die HSG ihre Aufholjagd. Die 7 Tore Differenz im Endergebnis geben letztlich in etwa die Münchberger Überlegenheit über 40 Minuten wider.
Auf Keeper Cenk Uzun war in einigen vorentscheidenden Szenen Verlass. Was zudem gefiel war Münchberger Ausgeglichenheit, wobei besonders Christopher Weiß erkennen ließ, welches Potential in ihm steckt.
Die HSG Fichtelgebirge muss für den Moment kleinere Brötchen packen und versuchen, ihr Punktekonto in den nächsten Spielen wieder in den Plusbereich zu bringen.
Ob der TVM, der sich urplötzlich mit 12:2 Punkten punktgleich und nur aufgrund der schlechteren Torverhältnises hinter HC Erlangen III, im Führungsdreigestirn der Liga befindet, tatsächlich schon als Meisterschaftsmitfavorit gehandelt werden kann, das wird sich bereits am kommenden Samstag um 20:00 Uhr in Erlangen zeigen.
Denn dann erwartet der Spitzenreiter mit der besten Abwehr der Liga den Verfolger aus Münchberg, der den besten Angriff besitzt. Besser hätte es der Spielplan zu diesem Zeitpunkt nicht meinen können.
TV Münchberg – HSG Fichtelgebirge 33 : 26 (16 : 8)
TV Münchberg: Florian Bär, Cenk Uzun (Tor); Oberländer, Kalas (6), Weiß (1), Jakob Lad, Krauß (9), Wilferth (2), Mayer, Müller (1), Christoph Bär (7/5), Martin Lad (3), Jan Lad (4).
HSG Fichtelgebirge: Gruber, Brosko (Tor); Fischer, Stefan Tröger (1), Burger (1), Bralic (1), Berger, Schöffel (5/4), Flasche, Johannes Wippenbeck (9), Markus Tröger (4), Hartmann (4), Birner (1).
Schiedsrichter: Tanja u. Stefan Haderlein (Nürnberg) begannen gut, erregten aber im weiteren Verlauf mehrmals die Gemüter auf beiden Seiten
Zuschauer: 2 4 0
Zeitstrafen: Münchberg 4; Fichtelgebirge 3.
Spielfilm: 1:2, 4:2, 5:3, 5:5, 9:8, 17:8, 20:10, 24:14, 27:18, 29:23, 30:25, 33:26.