Es muss nicht gleich von Wettbewerbsverzerrung gesprochen werden, wenn sich beim TVM ein Leistungsträger nach dem anderen "unter`s Messer" begibt. Der Blick bei den Münchberger Verantwortlichen geht schon jetzt in die Saison 2012/2013. Bis dahin sollten alle Operationen ausgeheilt sein, damit auch dann wieder ein schlagkräftiger Kader zur Verfügung steht. Einen Kraftakt, wie in den zurückliegenden Wochen, möchte man in der neuen Saison möglichst aus dem Weg gehen.
Freilich, nachdem jetzt auch Jan Lad für den Rest der Saison ausfällt, geht ein großer Prozentsatz der Durchschlagskraft im Sturm mit ihm. Vor allem in der vorentscheidenden Phase dieser Partie bei eigener Zweitoreführung haben seine Treffer gefehlt, um einen keinesfalls übermächtigen, sondern eher biederen Gegner in die Schranken zu verweisen.
Und damit wäre das Problem dieser Begegnung auch gleich genannt. Obwohl stark dezimiert, war die Niederlage in Unterfranken unnötig wie ein Kropf. Die eigenen Fehlerquellen -gut gemischt und über die Gesamtspielzeit schön verteilt- ermöglichten den HSV Main-Tauber die Vorteile daraus zu ziehen, die am Ende den Unterschied machten. Eine nicht immer sattelfeste Abwehr, gepaart mit einem zerfahrenen und uneffektiven Angriffsspiel in Halbzeit eins trugen die Hauptschuld, warum die Gäste den Hausherren eine Dreitoreführung ermöglichten.
Die Grün-Schwarz passten sich schnell der schlechten Stimmung in der Halle an, wo es so ruhig war, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Mag es die Zufriedenheit über den bisherigen Saisonverlauf gewesen sein, oder der Hintergedanke, dass ersatzgeschwächt (auch ohne Christoph Bär) die Chancen auf ein Erfolgserlebnis eher gering waren. Die genaue Antwort konnte das fast 30-minütige fehlende Engagement auch nicht geben. Sicherlich ein Mitgrund, warum in der ersten Hälfte wenig zusammenlief war das Einschläferungssystem der Gastgeber, die alle nur möglichen Aktionen verschleppten, um den TVM aus dem sonst gewohnt flüssigen Rhythmus zu bringen.
Es gelang, das Zwischenergebnis gibt Main-Tauber recht. Deutlich mehr Widerstand leisteten die Seiferth-Schützlinge aber in Halbzeit zwei. Vor allem kämpferisch warfen die Gäste alles in die Waagschale und rüttelten immer mehr an der Führung der Unterfranken. Es kam wie es kommen musste, Münchberg kam immer besser in die Gänge und zog seinerseits mit 2 Treffern in Front. Da war sie, die vorentscheidende Phase, die die Oberfranken letztlich nicht nutzen konnten, um die Weichen auf Erfolg zu stellen.
Jetzt fehlte vor allem die Kraft um den Gegner auf Distanz zu halten. Der kleine Kader bot auch nicht die Wechselmöglichkeiten, die notwendig gewesen wären, um die Partie auch konditionell auf hohem Niveau zu Ende zu bringen. So gelang der gastgebenden Spielgemeinschaft ein Doppelschlag zum 26:24. Diesen Zweitorevorsprung konnte Main-Tauber lange halten, ehe der Gast volles Risiko ging. Dadurch musste die Deckung entblöst werden, die Folge weitere Gegentreffer zu einer Viertoreniederlage, die es so nie und nimmer gebraucht hätte.
Das damit verbundene Abrutschen in der Tabelle auf Rang vier wird allerdings keine Woche der Trauer im TVM-Lager nach sich ziehen, zumal mit einem Erfolg im letzten Saisonheimspiel am kommden Samstag um 19:30 Uhr gegen Partenstein der Sprung auf Platz drei wieder möglich ist.
HSV Main-Tauber – TV Münchberg 33 : 29 (15 : 12)
TV Münchberg
Fleischmann , Weiß (Tor);
Jakob Lad, Sammet (6/2), Kalas (4), Wilferth (1), Martin Lad (9), Szwarc (2), Gunnar Osburg (2), Schulz (5), Seiferth.
Schiedsrichter: Knödler (Feuchtwangen); Tauchert (Eggental) trotz ordentlicher Leistung – Tendenz bei 50:50-Entscheidungen zumeist pro Heimteam
Zuschauer: 1 5 0
Zeitstrafen: je 4
Spielfilm: 3:1, 5:4, 9:6, 12:10, 15:12, 15:15, 19:21, 24:24, 26:24, 30:28, 33:29.