Allen Unkenrufen zum Trotz starteten die Grün-Schwarzen mit einer über weite Strecken hervorragenden Gesamtleistung in die Spielzeit 2016/2017. TVM-Torhüter Cenk Uzun sticht in den ersten 20 Minuten seinen Gegenüber klar aus. Vit Kalas dominiert nicht nur vom Siebenmeterpunkt. Münchberger Buben Stefan Baumgärtel und Tobias Sammet drücken der Partie ihren Stempel auf. Als der Chamer Torjäger Petr Tahovsky (11/1) das Zepter in die Hand nimmt, war die Partie schon entschieden.
Das sind die Schlagzeilen eines aufgrund der personellen Situation beim TVM nicht so zu erwartenden hervorragenden Saisonstart. Knapp 200 Zuschauer standen von Beginn an wie eine Wand hinter dem eigenen Team und trugen so ihren Teil dazu bei, dass die Hausherren sich auch gleich wieder als eben solche in der Gymnasiumhalle präsentierten.
Vielleicht ist es der psychologische Vorteil bei Heimspielen seit Jahren die Gegner zu dominieren und gleicht damit das eine oder andere Manko aus. Simon Oberländer, der aufgrund eines Auslandsstudiums jetzt für einen längeren Zeitraum nicht mehr zur Verfügung steht, eröffnete nach 1:43 den Torreigen.
Was folgte war Münchberger Handballdominanz über die gesamte Spielfläche. Siebter Feldspieler und damit ständiger Torwartwechsel, Finessen, die die neuen Regeln bieten. Nichts von all dem mussten die Gastgeber in ihr Konzept einbauen, weil das, was den Handball bisher auszeichnete, auch diesmal glänzend funktionierte.
Ein überdurchschnittlich gutes Abwehrverhalten, ein überragender Keeper, Tordrang nach vorne, Ballsicherheit im Aufbau und fast keine Fehler in den ersten 20 Minuten. Es geht auch ohne Firlefanz, der manchmal in Köpfen von Funktionären heranwächst, nur um Daseinsberechtigung zu demonstrieren. Wenn Handball schnell und erfolgreich auf´s Parkett gelegt wird, dann ist er auch schön anzusehen, so, wie er sich bisher darstellte.
Und so zeigte sich der TVM über zwei Drittel der ersten Hälfte. Die Hallenuhr zeigte 21:53, als die Gäste aus Oberpfalz durch Tahovsky zum ersten Feldtor gelangten. Bis dahin trafen sie lediglich zweimal vom Punkt aus. Stefan Müller, der erneut am Kreis für mächtig Wirbel sorgte, gelang im Gegenzug das 12:3.
Schon Früh schien der Deckel auf dieser Partie. Gelegenheit für Trainer Seiferth zu wechseln. Aber wenn die Stammsechs gleich auf mehreren Position getauscht wird, kommt Sand ins Getriebe. Das war auch in der Vorsaison nicht anders. Vielleicht Grund zum Nachdenken, um nicht immer blockweise zu wechseln, sondern die Einwechselspieler einzeln in die Stammsechs einzubauen. Das könnte den immer wiederkehrenden plötzlichen Bruch im System verhindern und würde vor allem den jungen Aktiven zu mehr Sicherheit und eventuell längerer Einsatzzeit verhelfen.
Cham nutzte die Gelegenheit und verkürzte bis kurz nach dem Wechsel auf 14:8. Danach wurde die Begegnung ausgeglichener. Münchberg musste mit den Kräften haushalten, beim Gast schien langsam das Zielwasser bei Petr Tahovsky zu wirken. Er traf plötzlich nach Belieben, auch deshalb, weil Vit Kalas im Abwehrverhalten oft große Defizite offenbarte. Nachdem Spieler, wie Tahovsky ja zwischenzeitlich keine Unbekannten mehr sind, gibt es sicherlich taktische Mittel, um deren Gefährlichkeit wesentlich früher wirksame Mittel entgegenzusetzen.
Für den Spielausgang diesmal war es nicht mehr entscheidend. In engeren Begegnungen könnte es knapp werden. So schaukelten die Schützlinge von TVM-Trainer Christian Seiferth (er holte sich wieder einmal völlig unnötig seine Pflichtverwarnung ab), ohne in Gefahr zu geraten, die Partie sicher nach Hause.
Und damit dies nicht nur mit 5 Toren Differenz geschah, was aufgrund der überragenden 1. Halbzeit eigentlich auch zu wenig gewesen wäre, legten in den letzten 150 Sekunden Tobias Sammet, Jan Lad und Vit Kalas nochmals einen Dreierpack nach und rückten so die Verhältnisse wieder zurecht.
Jetzt gilt es am kommenden Samstag, gleiche Zeit, gleicher Ort gegen den TSV Rothenburg nachzulegen, der mit einem 18:18 in eigener Halle gegen einen Neuling startete.
TV Münchberg – ASV 1863 Cham 29:21 (14:7)
TV Münchberg: Cenk Uzun (Tor); Oberländer (1), Kalas (10/6), Baumgärtel (6), Kosmehl, Schrepfer, Sammet (5), Kral, Winterstein, Christoph Bär, Mayer (1), Jan Lad (4), Müller (2).
Schiedsrichter: Balzer (Gefrees); Schreiner (Coburg) leiteten bis auf Kleinigkeiten gut
Zuschauer: 190
Zeitstrafen: je 4
Spielfilm: 2:0, 6:1, 11:2, 13:4, 14:8, 16:9, 18:11, 20:13, 21:16, 23:19, 26:21, 29:21.